Heimito von Doderer (1896-1966) – Österreichischer Schriftsteller
In diesem Artikel haben wir die besten Sprüche und Zitate von Heimito von Doderer für Sie zusammengestellt.
Daß ich zum Beispiel Österreicher bin, ist mir mit einer solchen Fülle widerwärtigster Individuen gemein, daß ich es mir verbitten möchte, lediglich mit Hilfe jenes Begriffes bestimmt zu werden.
Die eigentliche Freude meines Lebens waren intensive Erwartungen.
Die Treue ist der längere oder kürzere, mitunter fast wehmütige Nachhall der Liebe.
Exzesse sind das Schlimmste nicht. Sie machen deutlich. Unsere schleichenden Übel aber nebeln allmählich ein.
Feierlichkeit nennt man jenen Nebel, welchen die Dummheit zu ihrem Schutze erzeugt, wenn sie in die Enge getrieben wird.
Reif ist, wer auf sich selbst nicht mehr hereinfällt.
Ein hoher Kleriker ist allemal ein Stück Ewigkeit auf einem beamtenhaften Untersatz.
Jeder bekommt die Kindheit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer.
Sozialismus nennt man einen ungeheuren Aufwand zum Wohle der Menschheit, welcher sich selbst so restlos konsumiert, daß am Ende tatsächlich Jeder Alles, nämlich das übrig gebliebene Nichts hat.
Viel ist hingesunken uns zur Trauer // und das Schöne zeigt die kleinste Dauer.
Alkoholismus // Ich halte jeden Menschen für voll berechtigt, auf die – von den Ingenieursgesichtern und Betriebswissenschaftlern herbeigeführte – derzeitige Beschaffenheit unserer Welt mit schwerstem Alkoholismus zu reagieren, soweit er sich nur was zum Saufen beschaffen kann. Sich und Andere auf eine solche Weise zu zerstören ist eine begreifliche und durchaus entschuldbare Reaktion. Wer nicht säuft, setzt heutzutage schon eine beachtliche und freiwillige Mehr-Leistung. // 1966