Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) – Österreichischer Dichter
In diesem Artikel haben wir die besten Sprüche und Zitate von Hugo von Hofmannsthal für Sie zusammengestellt.
… die abstrakten Worte, deren sich doch die Zunge naturgemäß bedienen muß, um irgendwelches Urtheil an den Tag zu geben, zerfielen mir im Munde wie modrige Pilze.
Es ist mir völlig die Fähigkeit abhanden gekommen, über irgend etwas zusammenhängend zu denken oder zu sprechen.
Es zerfiel mir alles in Teile, die Teile wieder in Teile, und nichts mehr ließ sich mit einem Begriff umspannen. Die einzelnen Worte schwammen um mich; sie gerannen zu Augen, die mich anstarrten und in die ich wieder hineinstarren muß: Wirbel sind sie, in die hinabzusehen mich schwindelt, die sich unaufhaltsam drehen und durch die hindurch man ins Leere kommt.
Was ist der Mensch, daß er Pläne macht!
Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding.
Leicht muß man sein: // mit leichtem Herz und leichten Händen, // halten und nehmen, halten und lassen…
Und in dem »Wie« da liegt der ganze Unterschied.
Das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen.
Die Liebe schneidet ins lebendige Fleisch.
In jedem Anfang liegt die Ewigkeit.
Aufmerksamkeit und Liebe bedingen einander wechselseitig.
Das Schöne, auch in der Kunst, ist ohne Scham nicht denkbar.
Der gute Geschmack ist die Fähigkeit, fortwährend der Übertreibung entgegenzuwirken.
Der Mensch wird in der Welt nur das gewahr, was schon in ihm liegt; aber er braucht die Welt, um gewahr zu werden, was in ihm liegt; dazu aber sind Tätigkeit und Leiden nötig.
Die gefährlichste Sorte von Dummheit ist ein scharfer Verstand.
Die Tiefe muß man verstecken. Wo? An der Oberfläche.
Ein gewöhnlicher Verstand ist wie ein schlechter Jagdhund, der die Fährte eines Gedankens schnell annimmt und schnell wieder verliert; ein außerordentlicher Verstand ist wie ein Leithund, der unbeirrbar fest auf der Fährte bleibt, bis er das Lebendige ereilt hat.
Es gibt eine Stille des Herbstes bis in die Farben hinein.
Es ist ein entscheidender Unterschied, ob Menschen sich zu anderen als Zuschauer verhalten können, oder ob sie immer Mitleidende, Mitfreudige, Mitschuldige sind: diese sind die eigentlich Lebenden.
Malerei verwandelt den Raum in Zeit, Musik die Zeit in Raum.
Man hat etwas weniger Freunde, als man annimmt, aber etwas mehr, als man kennt.
Man muß der Natur darin nachstreben, daß sie keine Zwischenglieder, keine Nebensachen, kein Provisorium kennt, sondern jedes Ding als Hauptsache behandelt.
Man muß im Ganzen an jemanden glauben, um ihm im Einzelnen wahrhaft Zutrauen zu schenken.
Was Geist ist, erfaßt nur der Bedrängte.
Wenn ein Mensch dahin ist, nimmt er ein Geheimnis mit sich: wie es ihm, gerade ihm – im geistigen Sinn zu leben möglich gewesen sei.
Wer im Verkehr mit Menschen die Manieren einhält, lebt von seinen Zinsen, wer sich über sie hinwegsetzt, greift sein Kapital an.
Dies ist die Lehre des Lebens, die // erste und letzte und tiefste, // Daß es uns löset vom Bann, den die // Begriffe geknüpft.
Das Salzburger Land ist das Herz vom Herzen Europas. … Das mittlere Europa hat keinen schöneren Raum, und hier mußte Mozart geboren werden.
Die Welt ist dumm, gemein und schlecht // Und geht Gewalt allzeit vor Recht, // Ist einer redlich treu und klug, // Ihn meistern Arglist und Betrug.
Ein Augenblick ist wenig – ein Blick ist viel.
Und dennoch sagt der viel, der »Abend« sagt, // Ein Wort, daraus Tiefsinn und Trauer rinnt // Wie schwerer Honig aus den hohlen Waben.
Wer hieß dich mich zerren, mich! in diese Welt hinein? Laß mich erfrieren, verhungern, versteinen in der meinigen!
Wollen wir uns finden, so dürfen wir nicht in unser Inneres hinabsteigen: draußen sind wir zu finden, draußen. Wie der wesenlose Regenbogen spannt sich unsere Seele über den unaufhaltsamen Sturz des Daseins. Wir besitzen unser Selbst nicht: von außen weht es uns an, es flieht uns für lange und kehrt uns in einem Hauch zurück.