Die besten Sprüche und Zitate von Michel de Montaigne

Michel de Montaigne (1533-1592) – Französischer Philosoph, Schriftsteller und Politiker

In diesem Artikel haben wir die besten Sprüche und Zitate von Michel de Montaigne für Sie zusammengestellt.


Am jetzigen Verfall hat jeder von uns seinen eigenen Anteil.


Anmaßung ist unsere eigentliche angeborene Krankheit.


Aus einfältigen, nicht so gar neugierigen Seelen und nicht so gar gelehrten Seelen werden gute Christen, die aus Ehrfurcht und Gehorsam einfältig glauben, und den Gesetzen folgen.


Bei dem, was wir gewöhnlich Freunde und Freundschaft nennen, handelt es sich allenfalls um nähere Bekanntschaften, die bei gewissen Anlässen oder um irgendeines Vorteils willen geknüpft wurden und uns nur insoweit verbinden.


Daher kommt es, daß nichts so fest geglaubt wird wie das, worüber man am wenigsten weiß, und daß sich niemand sicherer gibt als jene, die uns etwas vorfabulieren – Alchimisten zum Beispiel, Wahrsager, vereidigte Sterndeuter, Handleser, Ärzte und das ganze übrige Pack.


Das einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht.


»Die Menschen, sagt eine alte griechische Sentenz, werden durch die Meinungen gequält, die sie von Dingen haben, nicht durch die Dinge selbst.« Essais. Erstes Buch, 14. Ob wir etwas als Wohltat oder Übel empfinden, hängt weitgehend von unserer Einstellung ab. Erste moderne Gesamtübersetzung von Hans Stilett Die Andere Bibliothek, Berlin 2016, 9. Auflage, S. 29


Die Natur sollte sich damit begnügen, das Alter elend zu machen, ohne es auch noch lächerlich zu machen.


Die Philosophie ist, und zwar auch bei gescheiten Leuten, nur ein leeres Wort, das keine Beziehung zur Wirklichkeit hat.


Die Speisen, die für ein Kind gesund sind, muss man ihm versüßen, und die, welche ihm schädlich sind, vergällen.


Die tödliche Krankheit des Menschen ist seine Meinung, er wisse.


Es gibt allerhand nichtswürdige und eitele Spitzfindigkeiten, durch welche sich Leute zuweilen beliebt zu machen suchen.


Es gibt noch eine andere Art von Ruhmsucht. Sie besteht darin, dass wir unseren Wert und unsere Verdienste überschätzen.


Es liegt etwas Knechtisches in Zwang und Strenge.


Ich weiß nicht, ob diese Meinung stimmt, aber eines weiß ich aus Erfahrung: daß noch nie ein Gemeinwesen durch Strafen verbessert worden ist.


Jedes Ding hat hundert Glieder und hundert Gesichter.


Man berichtete Sokrates, jemand sei von einer Reise ohne jede Beßrung zurückgekommen. »Das glaube ich gern«, entgegnete er, »er hatte sich selbst ja mitgenommen.«


Man muss der Unehrlichkeit oder Unvorsichtigkeit seines Bedienten immer ein wenig Spielraum lassen.


Man muss die Krankheiten gewähren lassen.


Mancher will sprechen lernen zu einem Zeitpunkt, wo er lernen sollte, endgültig zu schweigen.


Philosophieren heißt sterben lernen.


Ungereimte Dinge können einem jeden entwischen: das ist ein Unglück, wenn man sich Mühe darum gegeben hat. Essais, III, 1 – Üb. von Tietz, op.cit. S. 877 Von dem Nützlichen und Ehrbaren.


Uns etwas verbieten heißt uns danach lüstern machen.


Unsere Welt besteht aus lauter Geschwätz, und ich habe noch keinen Menschen getroffen, der nicht eher mehr als weniger denn nötig geredet hätte; jedenfalls entschwindet uns hierüber die halbe Lebenszeit.


Unter den Gütern und Vergnügungen unsres Lebens gibt es kein einziges, dem nicht irgendein Mißvergnügen oder Übel beigemischt wäre. Essais. Zweites Buch. 20. Nichts genießen wir in seiner Reinheit. Erste moderne Gesamtübersetzung von Hans Stilett Die Andere Bibliothek, Berlin 2016, 9. Auflage, S. 335


Was nützen mir die Farben, wenn ich nicht weiß, was ich malen soll?


Wenn ich nun sogar unter den gemäßigsten Ansichten auf Argumente stoße, die nachzuweisen suchen, wie eng die Ähnlichkeit zwischen uns und den Tieren sei, in welchem Ausmaß sie unsere größten Vorzüge teilten und wie berechtigt der Vergleich daher scheine, gebe ich wahrhaftig nicht mehr viel auf unsre Einbildung und entsage bereitwillig der Königsherrschaft, die man uns fälschlicherweise über die andern Geschöpfe zuschreibt.


Wenn die Leute mir vorwerfen, dass ich zu viel von mir spreche, so werfe ich ihnen vor, dass sie überhaupt nicht mehr über sich selber nachdenken.


Wenn ich mit meiner Katze spiele, wer weiß, ob sie sich nicht noch mehr mit mir die Zeit vertreibt als ich mir mit ihr?


Wenn man in mich dringt, zu sagen, warum ich ihn liebte, so fühle ich, dass sich dies nicht aussprechen lässt, ich antworte denn: Weil er er war; weil ich ich war.


Wenn wir Abschied nehmen, wird unsere Neigung zu dem, was wir schätzen, immer noch etwas wärmer.


Wer nicht wartet, bis er Durst hat, der hat keine rechte Freude an einem guten Trunk.


Wir treiben die Sache, von der wir besessen sind und getrieben werden, niemals gut vorwärts.


Wir trachten nach anderen Lebensformen, weil wir die unsere nicht zu nutzen verstehen. Wir wollen über uns hinaus, weil wir nicht erkennen, was in uns ist. Doch wir mögen auf noch so hohe Stelzen steigen – auch auf ihnen müssen wir mit unseren Beinen gehen. Und auf dem höchsten Thron der Welt sitzen wir nur auf unserem Arsch.


Zwar trieb mich früher ein eitles und kostspieliges Verlangen dazu, mit den Büchern nicht nur meinen Bedarf zu decken, sondern überdies drei von vieren gleichsam als Möbel zu betrachten, die mein Zimmer schmücken und so für mich Eindruck schinden sollten; doch diese Flause habe ich längst abgeschüttelt.


Auf den Tod sinnen heißt auf Freiheit sinnen. Wer sterben gelernt hat, versteht das Dienen nicht mehr.


Das eindrucksvollste Zeichen von Weisheit ist beständige Heiterkeit.


Das Gemeinschaftsgefühl erkaltet leicht, wenn man zu regelmäßig beisammen ist.


Das Gespräch ist, meiner Ansicht nach, die lohnendste und natürlichste Übung unseres Geistes: Keine andere Lebensbetätigung macht mir so viel Freude.


Der Körper kann große Lasten tragen, wenn man ihn strafft. Mit der Seele ist es ebenso.


Die Dummheit ist eine böse Eigenschaft. Aber sie nicht ertragen können, sich darüber aufregen und ärgern, ist eine Krankheit anderer Art, die der Dummheit nichts nachgibt und die gerade so unleidlich ist.


Die Lüge ist ein Winkelgang, von dem man durch eine Hintertreppe zur Wahrheit gelangen kann.


Man muß uns, glaube ich, nie so viel Verachtung zeigen, wie wir verdienen.


Politik ist ein weites Feld für Zank und Streit.


Wer die Menschen sterben lehrt, lehrt sie leben.


Wir werden viel weniger durch das verletzt, was uns geschieht als durch unsere Meinung darüber.


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